Die nachfolgenden Angaben beruhen auf dem Gutachten des Orgelsachverständigen des Kirchenkreis Eisenberg Stefan Feig aus dem Jahr 2013/2024.
Bei der Orgel in Lichtenau handelt es sich um ein Instrument von Johann Christian Adam Gerhardt, welches fast original erhalten ist. Die Orgel befindet sich in einem schlechten Zustand und ist nicht mehr spielbar.
Wegen der höheren Stimmung der Orgel (ursprünglich einen Ganzton höher), wurde die Tontraktur um 2 Halbtöne umgehängt. Diese Trakturführung stellt gegenwärtig eher ein Provisorium dar und birgt die Gefahr von Hängern und Heulern.
Die Windladen sind als mechanische Schleifladen gefertigt. Die Orgel besitzt insgesamt 4 Laden, jedes Werk jeweils zwei als C- und Cis-Lade. Einige Lederpulpeten sind gerissen, die Ventilbelederung verhärtet, z.T. Zusatzfedern eingesetzt, sodass nach fast 200 Jahren eine Restaurierung zumindest der Manualladen notwendig ist.
Die Windanlage ist original erhalten, befindet sich auf dem Dachboden und besteht aus zwei übereinander installierten Keilbälgen (107 X 220 cm). Der untere Balg ist an einen alten Winderzeuger „Elektrowind“ über ein Rollenventil angeschlossen. Leider befindet sich hinter den Bälgen an der Garnierseite gleich ein Fenster, sodass massive Sonneneinstrahlung das Leder spröde und rissig gemacht hat. Die Balgplatten sind gerissen, der Rahmen ist teilweise vom Holzbock und Wurm zerfressen. Der Winddruck ist mit 45 mm WS viel zu gering, die Windversorgung unzureichend.
Das Pfeifenwerk ist zum Großteil original erhalten. Einige Holzpfeifen sind vom Holzwurm geschädigt. Generell ist das Pfeifenwerk zu restaurieren. Die Pfeifen cis´´´ und d´´´ wurden in allen Registern wegen der Trakturumhängung entfernt und müssten bei einer Rückführung der Traktur wieder rekonstruiert werden. Ebenso fehlen verschiedene Pfeifen in den Registern, sie müssen ebenfalls wieder hergestellt werden. Die Mixtur ist nicht mehr vorhanden. Hier steht jetzt eine Flöte 8´ - unvollständig, gebraucht aus einer anderen Orgel. Bei einer Restauration muss die Mixtur ebenfalls rekonstruiert werden. Die außerdem fehlenden Prospektpfeifen sind gleichermaßen zu erneuern.
Intonation und Stimmung befinden sich in schlechtem Zustand, bedingt durch starke Verschmutzung, unzureichende Windversorgung, beschädigte Pfeifen und Holzwurmbefall. Auch wenn der Orgel noch Töne zu entlocken sind, muss man den Zustand als nicht mehr spielbar einstufen.
Die Kirchgemeinde Lichtenau besitzt ein wertvolles Instrument aus der 3. Generation der bekannten Orgelbauerfamilie Gerhardt. Der Erbauer Johann Christian Adam Gerhardt lebte von 1780 – 1837 in Dorndorf. Es ist ein lohnendes Ziel diese Orgel zu restaurieren, zumal viele Teile original erhalten sind und ihr größere Umbauten erspart blieben. Wünschenswert ist die Rückführung in den Erbauungszustand.
Kurzbeschreibung des Instrumentes
Erbauer:
Johann Christian Adam Gerhardt/ Dorndorf
Baujahr:
1825
Prospekt:
5 Felder, Principal 4´ - nicht mehr vorhanden
Anzahl der Werke:
2 (Manual + Pedal)
Anzahl der Windladen:
4 mechanische Schleifladen
Windanlage:
2 Keilbälge
Winderzeuger:
Elektrowind - alt
Tonhöhe:
a = 442 Hz bei 22 °C
Anzahl der Register:
9
Manualumfang:
C – d´´´
Pedalumfang:
C – c´
Disposition:
Manual C – d´´´
Principal Disc. 8´ ab c´
Viola di Gamba 8´
Gedact 8´
Principal 4´
Flauto amabile 4´
Octave 2´
Mixtur 3f (jetzt Flöte 8´)
Pedal C – c´
Subbaß 16´
Principalbaß 8´
Pedal Coppel
Calcant